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Zwei Wege, einen Maulkorb aufzutrainieren

Schmackhaft machen

Mit Leckerchen

kann man einen Maulkorb zu einem Utensil machen, das der Hund mit etwas Schmackhaftem verbindet.

Wer Zeit hat und das Tragen des Maulkorbes in aller Ruhe einüben möchte, der kann das sehr gut mit Leckerchen machen. Über mehrere Tage und Wochen und mit der Zeit an unterschiedlichen Orten – beginnend im Zuhause an einem ruhigen Ort ohne sonstige Ablenkungen – fütterst Du Deinem Hund leckere Dinge aus dem Korb. Dabei hältst Du die Hand unter den Korb, damit die Leckerchen nicht herausfallen – oder Du nimmst eine gut streichbare Leberwurst, die Dein Hund dann innen von den Maulkorbstäben schlecken kann. 

Wenn Dein Hund freudig das Futter aus dem Korb nimmt, kannst Du die Schnalle kurz schließen und direkt wieder öffnen. Achte darauf, die Schnalle nicht zu lösen, wenn Dein Hund das Schließen bemerkt hat und sich gerade wundert, warum er den Kopf nicht aus dem Maulkorb ziehen kann. Für den Fall kannst Du ein paar kleinere Leckerchen parat haben, die Du durch die Stäbe mit der hohlen Hand nachschieben kannst, um ihn kurz abzulenken. Im Laufe der Zeit verlängerst Du die Phasen, in denen der Maulkorb geschlossen ist – und nimmst ihn dann ab, wenn der Hund sich nicht darauf konzentriert. Damit vermeidest Du, dass der Hund lernt, dass er mit einem bestimmten Verhalten den Maulkorb abgenommen bekommt. 

Solltest Du gerade in so einem Moment kein Leckerchen parat haben, dann kannst Du den Hund auch auf andere Weise ablenken: Bewegung hilft vielen Hunden, an etwas anderes zu denken. Mach also vielleicht eine Spielaufforderung oder wirf ein Spielzeug, schau, ob Dein Hund auf einen Befehl reagiert, den er auch sonst zuverlässig ausführt (meist ist “Sitz!” super geeignet). Sobald der Hund Dich anschaut und sich auf Dich konzentriert, kannst Du den Maulkorb wieder abnehmen und für die nächste Trainingssession noch einmal etwas nachjustieren und die Übung wiederholen. 

Kein Thema!

Schnell, total nett und unauffällig

kann man einen Maulkorb auftrainieren, indem man ihn in Alltägliches einbindet.

Es gibt Hunde, die ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit auf ein Ding oder eine Situation eher alarmiert und damit das Training dann schwieriger gestaltet. Und es gibt Situationen, da muss ein Maulkorb einfach drauf und es bleibt keine Zeit für ein ausführliches Training. Letztendlich sind Maulkörbe auch nichts anderes als Halsbänder oder Geschirre, also Utensilien, die Hunde tragen, ohne dass sie natürlicherweise zum Hund gehören. Die wenigsten überlegen sich einen ausführlichen Trainingsplan, wenn sie ihrem Hund ein Halsband anlegen. Man tut es einfach, weil es notwendig ist – und der Hund akzeptiert das schnell. Mit Maulkörben erscheint das manchmal anders, weil sie in unseren Köpfen andere Bilder erzeugen (z.B. Bedrohung, Beißen, Krankheit) – man könnte also sagen, dass das Auftrainieren eines Maulkorbes viel mehr uns als den Hunden hilft. 

Wir wählen diese Einleitung, weil wir wissen, dass häufig die Sorge besteht, ein nicht sorgfältig auftrainierter Maulkorb wäre für den Hund etwas Schreckliches. Das ist nicht so. Sieht man den Maulkorb als ein hilfreiches Mittel – wie ein Halsband oder Geschirr – und behandelt ihn auch so, dann akzeptiert ein Hund ihn auch ähnlich schnell. Natürlich wird Dein Hund einige Zeit benötigen, um herauszufinden, wie man auch mit Maulkorb an Pipiflecken schnuppern kann, wie man den Maulkorb im Wassernapf ablegt, um dann ungestört zu trinken und welche Dimension das Ding hat, um nicht an einem Tischbein anzudotzen… aber mehr auch nicht. 

Du kannst also den Maulkorb auch einfach aufziehen – idealerweise machst Du das direkt bevor Du mit dem Hund auf einen Spaziergang losläufst (also entweder an der Haustür oder nach dem Aussteigen aus dem Auto). Achte darauf, dass der Maulkorb gut sitzt und dann marschier mit Deinem Hund an der Leine los. Lauf strammen Schrittes, damit Dein Hund sich erstmal darauf konzentriert, hinterher zu kommen. Lass ihn kurz an einem interessanten Fleck schnuppern und geh dann direkt hurtig weiter. Wenn Dein Hund neben Dir her läuft, kannst Du jetzt entweder den Maulkorb abnehmen oder… nicht. 🙂

Lobe Deinen Hund nicht, wenn Du den Maulkorb abnimmst – freu Dich mit ihm, wenn er mit seiner neuen “Lesebrille” eine gute Idee dazu hatte, wie er mit ihr etwas schaffen kann. Lob ihn allerdings nicht, wenn er herausfindet, wie er mit Maulkorb in Hundeöhrchen oder Finger zwicken kann. 😉