Maulkorb Beratung für den Hund

Der Maulkorb für den Hund… das häufig missverstandene Utensil.

Es ist wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich alle Informationen zu holen, wenn Du darüber nachdenkst, für Deinen Hund einen Maulkorb anzuschaffen.

Von den einen als wichtiges Hilfsmittel gefeiert, aber von anderen verurteilt, nimmt der Maulkorb eine ambivalente Stellung unter den Gerätschaften ein, die in der Hundehaltung verwendet werden.

Maulkorb

Maulkorb Feedback – Hund hat genug Platz und fühlt sich wohl

 

In den vielen, vielen Jahren, in denen wir jetzt mit Hunden arbeiten, haben wir vielleicht schon jedes Ressentiment und jedes (vorschnelle) Urteil gehört und gelesen, das es so gibt. Und förmlich alles davon ist weder belegt, noch deckt es sich mit unseren Erfahrungen. Wir sind davon überzeugt: Maulkörbe schützen – und zwar nicht nur vor Bissen, sondern auch vor einigen anderen (Un-)Arten, die der eine oder andere Hund so mit sich bringt.

Wichtig ist, dass ein Maulkorb richtig sitzt. Und das bedeutet nicht, dass er die Schnauze des Hundes eng umschließt. Der Maulkorb sollte von der Tragegewöhnung einer Brille gleichen: Er sollte so wenig wie möglich stören, sollte alle alltäglichen Verhaltensweisen erlauben und vor allem sollte es dem Hund möglich sein, barrierefrei zu hecheln. Anders als wir Menschen können Hunde sich nicht über Schwitzen abkühlen – ihre Kühlung funktioniert über die Verdunstungskühle beim Ein- und Ausatmen.

Die große Herausforderung ist, für all die vielen verschiedenen Hundetypen, die der Mensch kreiert hat, einen gut sitzenden, nicht scheuernden und nur begrenzt einschränkenden Maulkorb zu finden. Und genau dafür sind wir da! 

Wenn Du eine Maulkorb-Beratung wünscht, dann schicke uns eine Anfrage über das Kontaktformular.

Es gibt ein paar kritische Punkte, die Du direkt beim Anprobieren überprüfen solltest, und ein paar, die im Laufe der Zeit wichtig sind:

  • Liegt der Maulkorb auf dem Nasenstück ca. 2 cm vor den Augen auf und hat dann vor der Nasenspitze noch mindestens 1 cm Raum?
  • Ist die Krümmung des Maulstückes so weit, dass Lefzen und Tasthaare Freiraum haben?
  • Sind die Bügel so weit auseinander, dass keine Druckstelle an den Wangenmuskeln entsteht? Wenn doch: Kann man das durch vorsichtiges Aufbiegen der Bügel beheben? (Achtung: Diese Anpassung solltest Du erst vornehmen, wenn Du Dich dazu entschieden hast, den Maulkorb zu behalten.)

Beobachte in der ersten Zeit außerdem folgende Punkte:

  • Kann Dein Hund gut hecheln? Kann er den Unterkiefer also etwa in einem 45° Winkel vom Oberkiefer “ausklappen”?
  • Ergeben sich Abriebstellen? Vor allem auf dem Nasenrücken passiert das schnell und kann dann problematisch werden, wenn der Hund den Maulkorb häufig oder immer trägt – in so einem Fall kontaktiere uns gerne… es gibt verschiedene Lösungen.

Prüfe zuerst, ob der Maulkorb vielleicht doch nicht optimal sitzt. Vielleicht findest Du auch eine Spelze im Nasenpolster? Nein?

Das Tragen eines Maulkorbes ist für den Hund nichts anderes als das Tragen eines Halsbandes oder eines Geschirres. Am Besten kann man es vielleicht mit einer Brille vergleichen, weil auch die auf dem Nasenrücken des Menschen sitzt und bei der einen oder anderen Aktion auch mal im Weg sein kann. Das ist aber nicht schlimm… Hunde finden Strategien und Lösungen für solche Herausforderungen. 

Wir beobachten häufig, dass es die Stimmung, die besorgte Aufmerksamkeit und das sensible Beobachten des Hundes ist, das eine Gewöhnung erschwert – das ist gar nicht schlimm, aber etwas, an dem Menschen dann bewusst arbeiten müssen. Wenn Du nicht weiterkommst, dann helfen wir gerne – entweder hier bei uns in der Hundeschule oder indem wir versuchen, Dir eine Kollegin oder einen Kollegen in Deiner Nähe zu empfehlen. Melde Dich einfach bei uns – wir beraten Dich gerne.

Immer wieder hören oder lesen wir, dass Hunde in ihrer zwischenartlichen Kommunikation behindert werden, wenn eines ihrer wichtigsten Körperteile für Ausdrucksverhalten hinter einem Maulkorb verschwindet.

Das Wichtigste zuerst: Für diese Behauptung gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis. Ob ein Hund kurzschnäuzig ist, langhaarig oder eben einen Maulkorb trägt, ist im Grunde kein Unterschied. Andere Hunde lernen schnell, das Kommunizierte auch dann richtig zu lesen, wenn nicht jeder Teil der Botschaft glasklar zu verstehen ist. 

Mehr noch: Der Schnauzenbereich macht nur einen kleinen Teil des ganzen Körpers aus, mit dem alle Hunde sich ausdrücken und ihre Bedürfnisse kommunizieren. Zwar erscheint uns der Körperteil mit den Zähnen besonders auffällig und ist vielleicht für viele Menschen besonders präsent – Hunde lesen in ihrer Sprache simultan viel mehr und verbinden alles zu einer Botschaft – das ist das Tolle an ihnen. 

Nein. Wir haben keine Ahnung, woher diese Behauptung kommt. Wir vermuten, dass sie polemischer Natur ist und die Pseudoargumente gegen Maulkörbe stärken soll. Wobei wir auch nicht nachvollziehen können, wie man gegen den Einsatz von Maulkörben sein kann, wenn man tatsächlich schon einmal mit Hunden gearbeitet und gelebt hat, die Maulkörbe trugen. 

Was hingegen sehr wohl stimmt, ist, dass sich bestimmte Verhaltensprobleme sicherer, effizienter und für alle Beteiligten entspannter bearbeiten lassen, wenn Maulkörbe als Hilfsmittel eingesetzt werden. Okay, das sind jetzt unsere Erfahrungswerte, weil es dazu keine Forschung gibt – aber vielleicht kommt da ja noch was? Es wäre überaus wünschenswert!

Tatsächlich hat eine kleine Studie vorläufige Ergebnisse dazu gebracht und leider deutet einiges darauf hin, dass Maulkörbe von Passanten nicht als Sicherung, sondern als Signal für Gefahr wahrgenommen werden. 

Diese Stigmatisierung ist eine Frage der Erziehung und der Präsenz – je häufiger Menschen Hunde mit Maulkörben sehen, desto weniger signalisieren die eine Gefahr, wünschen wir uns. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass man sich gegebenenfalls mit Blicken und Nachfragen auseinandersetzen muss, wenn der eigene Hund einen Maulkorb trägt. Das Gute ist: Wenn der Maulkorb gut sitzt, dann kann es einem egal sein, was die anderen denken. 🙂

Bitte überschätze den Maulkorb als Utensil nicht… je nachdem, aus welchen Gründen Dein Hund einen Maulkorb trägt, wird er im Ernstfall sehr geschickt damit werden, je länger er ihn trägt und je mehr Erfahrungen er damit sammeln kann. 

Es gibt Hunde, die mit Maulkorb in Finger beissen oder in Hundeohren, weil sie gelernt haben, wie groß die Abstände der Stäbe sind und was da wie reinpasst. Es gibt Hunde, die setzen besonders die etwas schwereren Drahtmaulkörbe selbst als “Waffe” ein – kaputte Brillen und gebrochene Nasenbeine bei Menschen sind schon vorgekommen. Es gibt Hunde, die auch mit Maulkorb Kot fressen, Stöcke apportieren (und fressen) und spektakulär erfinderisch werden, wenn sie einen Weg gefunden haben, wie sie den Maulkorb abstreifen können. 

Und vergiss bitte nie: Einmal gelernt weiß ein Hund, wann er einen Maulkorb trägt und wann nicht. Es gibt also so oder so keinen Grund, von nun an sorglos durch das Leben zu schreiten – Maulkörbe entlasten, aber sie entlassen nicht. 🙂

Nein. Und das schreiben wir aus tiefstem Herzen und mit der ganzen Überzeugung von zwei Menschen, die tagtäglich seit vielen Jahren mit Maulkorb-tragenden Hunden zu tun haben. 

Unserer Erfahrung nach sind es oft die Halter und Halterinnen, die eine Schuld empfinden und ungewollt ihre Last auf ihren Hund übertragen. Wir wünschen uns, dass Du es versuchst… wenn es einen triftigen Grund gibt, warum Dein Hund einen Maulkorb tragen sollte, dann ist das einfach so. Du hast nichts “verbockt”, Du musst das nicht “aushalten” – alles, was es in Zukunft mit Deinem Hund zu tun gibt, kannst Du dann in aller Ruhe und ohne Druck angehen, wenn er den Maulkorb trägt. 

Denn das ist, was wir am häufigsten erleben: Die Entlastung, die Menschen empfinden, wenn ihr Hund mit einem Maulkorb gesichert ist, überträgt sich auf das Miteinander und auf den Hund selbst. Das Zusammen wird übersichtlicher und stressfreier… was für ein toller Anfang für alles, was noch kommt!